Schönstatt-Zentrum Dietsershausen

Geschichte der Gott-Vater-Kirche

Das Bistum Fulda hat die Gott-Vater-Kirche im ehemaligen Provinzhaus der Schönstätter Marien­schwestern in Dietershausen aufgegeben. Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez feierte am 1. Adventssonntag den Abschiedsgottesdienst und nahm die kirchenrechtliche Profanierung vor.


Dieser Schritt wurde notwendig, weil der gesamte Gebäudekomplex einen neuen Eigentümer bekommen hat. Der bisherige Besitzer, der Caritas-Verband Fulda, hatte das Anwesen 2016 von den Schönstätter Marienschwestern übernommen und bis Ende 2018 in dem weitläufigen Haus mehrere Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete eingerichtet und betreut. In dieser Zeit blieb die Kirche erhalten und die Schwestern konnten sie bei Bedarf nutzen. Nachdem das Haus nicht mehr für Geflüchtete benötigt wird, hat der Caritas-Verband mit der Christlichen Gemeinde Rhön e.V.  einen neuen Käufer gefunden. Die mennonitischen Christen („Brüder­gemeinde“) hatten bereits im laufenden Jahr 2019 das Nutzungsrecht und sie erwerben zum 1. Januar 2020 das Haus samt dem Kirchenraum. „Wenn nun auch das Allerheiligste aus dem Tabernakel und die Reliquien aus dem Altar ausziehen, der Segen Gottes bleibt doch in den Mauern!“, ist Ordinariatsrat Thomas Renze überzeugt.


Zur Geschichte der Kirche

Die Gott-Vater-Kirche wurde am 22. Dezember 1973 von Bischof Adolf Bolte im damals neu erbauten Provinzhaus eingeweiht. Zu der Schwestern­provinz, die sich seinerzeit über 6 Diözesen erstreckte, gehörten ca. 120 Schwestern. Täglich wurde hier die Eucharistie gefeiert und die Schwestern freuten sich über viele Gläubige, die aus der Umgebung dazu kamen.

Der Gottes­dienstraum – mitten im Haus gelegen - war von den Schwestern auch als Wallfahrtskirche für den zentralen heiligen Ort im Schönstatt-Zentrum, das kleine Marienheiligtum, geplant.

Und so wurde die Gott-Vater-Kirche in den 46 Jahren ihres Bestehens erlebt: viele feierliche Gottesdienste und Wallfahrten fanden hier regelmäßig statt. Die Kirche stand auch offen für Hochzeiten, Taufen, Jubiläen. Im großen Speisesaal bewirteten die Schwestern anschließend gern die Gäste.

Über die Region hinaus bekannt wurde die Kirche durch das große Jugendfestival des Bistums „Fest des Glaubens“, das viele Jahre hier seinen Ort hatte.

In der Weihnachts­zeit kamen jeden Tag Hunderte kleine und große Besucher in die Kirche, um bei den „10 Minuten an der Krippe“ das Wunder der Menschwerdung Gottes mit allen Sinnen zu erleben und zu feiern.

Über der Weihnachtszeit in der Gott-Vater-Kirche lag immer ein besonderer Glanz. Die liebevoll gestaltete Krippenlandschaft mit der großen Sybille-Gärtner-Krippe trug dazu bei und die Botschaft der Kirche selbst:  Gott ist sie geweiht, der sich im Kind von Bethlehem als Vater geoffenbart hat.

Der lebendige Glaube an einen guten Vater im Himmel ist zentral in der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung. Als der Gründer Pater Kentenich 1967 Fulda und Dietershausen besuchte - eine Gedächtnisstätte im Nebenraum der Kirche erinnert an ihn -, gab er entscheidende Impulse in diese Richtung. In der Gestaltung der Kirche fand sie einen Ausdruck:

im Mittelpunkt stehen das Dreifaltigkeitssymbol und der Tabernakel. Er ist von 4 Säulen getragen, die an den Thron des Ewigen Vaters erinnern wie er in der Bibel (Off 5,13) benannt ist.

Das Schönstatt-Gnadenbild an der rechten Seite des Altarraumes hat einen symbol­reichen Bronze­rahmen und ist ein Geschenk von Bischof Adolf Bolte. Es steht für die Erfahrung vieler Menschen: Maria nimmt als Mutter alle, die sich an sie wenden, mit in ein neues Kindsein vor Gott. Bei ihr lernt der Christ Gott wirklich zu vertrauen und an seine Führung auch heute zu glauben.

In dieser Einstellung gehen die Schwestern und die Schönstatt-Bewegung auch beim jetzt anstehenden schmerzlichen Einschnitt mit.


Blick nach vorne

Die aktuell acht Schwestern im Josef-Engling-Haus in Dietershausen sind dankbar, dass mit der Brüdergemeinde ein engagiert-christlicher neuer Besitzer für das ehemalige Provinzhaus gefunden wurde, der eine würdige Nutzung des Kirchen­raumes weiterhin garantiert. Man hat bereits gute nachbarschaftliche Beziehungen geknüpft.

Dem Abschied steht ein hoffnungsvoller Neubeginn im Josef-Engling-Haus gegenüber: Die Schwestern­gemeinschaft möchte das Schönstatt-Heiligtum mit seinem Tagungs- und Gästehaus als Geistliches Zentrum und pastoralen Ort im Bistum Fulda für die Zukunft rüsten. Mit Unterstützung des Bistums, vieler Ehrenamtlicher und Spender kann die notwendige Neugestaltung in Angriff genommen werden. Die Bauarbeiten am Josef-Engling-Haus haben bereits begonnen.

Und die Pfarrgemeinde in Dietershausen hat signalisiert, dass ihre Pfarrkirche St. Bartholomäus für Gottesdienste und Feiern der Schönstatt-Bewegung selbstverständlich offensteht – so wie früher, als es das Provinzhaus noch nicht gab. So sehen die Schönstatt-Schwestern und -Bewegung zuversichtlich nach vorne.

 

 

Fotos:

Schönstatt-Bewegung im Bistum Fulda


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